#Nachtgedanken Zur Ruh' ich einst mich legt' in dunkler Nacht, doch konnt' nicht schlafen, lag noch wach. Mir schien es wie in einem Traum, ein Wort vernahm ich, hört' es kaum. Ein Wort der Liebsten mein, voll Gram, voll Kummer und voll Pein. Ein Lied von Schmerz, unendlich Leid, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit! Auch Vorwurf über falsches Spiel, Verstrickung, Täuschung, wer weiß wie? Wenn auch ich mal ein Wort entlieh, bei einem Meister, den ich ehr', die eignen Worte waren nie weder ein Spiel noch irgendeine Mär. Nie war es Absicht oder ein bedacht Versehn, der Hoffnung mehr zu schüren, als geschrieben steht. Zu allem, was aus meiner Feder floss, steh' wie ein Felsen ich! Bedingungslos. Die Worte meiner Liebsten nun, sie drückten schwer, ich konnt' nicht ruhn. Wie konnte ich nur übersehen Ihre Pein, die Zweifel, Ängste, all' das Leid, das sie durchlitt, durch mich? Alleingelassen in der Welt, ohne den Liebsten, der sie hält, ohne ein tröstend Wort, ohne Zuspruch, Zuflucht, Hort. Wie konnt' ich es nur übersehn, nicht spüren, fühlen, ahnen? Welch schmerzliches Vergehn, sie so allein zu lassen! Ihr' Schmerz -ich fühlt' ihn körperlich- warf mich zu boden, krümmte mich, ich wollte schrein und konnt' es nicht. Fühlte die Leere, die sich breit gemacht und schmerzt bis in Unendlichkeit. In meiner Seele tiefstem Grund fühlt ich die Einsamkeit, die sie empfund. Nun verstand ich, wie es ist, wenn Liebe zweifelt, Hoffnung zerbricht. So musst' es kommen, wie es kam; das Ende seinen Anfang nahm. Die Liebste sich von mir gekehrt, da ich unfähig, es nicht wert, sie länger zu benennen: mein. Noch lange lag ich damals wach, starrte nach oben in die Nacht. Doch blind vor Gram sah ich erst nichts. Allmählich nur der Sterne Licht - bis endlich ich ihr Funkeln sah. Die treuen Sterne, die uns leiten, in guten wie in schlechten Zeiten. Den Weg sie weisen durch die Nacht, durch Finsternis und Ungemach. Ein jeder seinen Stern dort hat - So sind wir alle Sternenkinder! Manche strahlen heller, andre dunkler: Doch an Strahlkraft nicht minder! Scheu blick ich empor zu jenem Punkt mit dunkler Spur; dort ich dich ahn'. Dein Licht, es strahlt für Augen nicht. Dein Licht, es strahlt für Herzen nur! Einmal entfacht, so hell, als tausend Sonnen strahlen! Doch diese Kraft, ich ahn' sie nur aus jener einen Sonne, die durch deine Zeilen bricht. Nie werd' ich sehen dieses Licht, nie schauen seinen vollen Glanz. Ein jeder seine Wege geht für sich, ein jeder nun wiegt seinen eignen Tanz. Eine kleine Hoffnung ist's, wenn auch nur mein': So mögen wir verbunden sein, verbunden durch ein zartes Band. Im Wissen, dass der Andre frei von Sorgen, Pflicht und falscher Scheu. Im Wissen, dass der Andre führt ein Leben, wie es ihm gebührt. Und in der Hoffnung, dass dereinst sein Glück der Andre findet; Voll und ganz! Wenn nun der Morgen naht, grüß ich von fern: So lebe wohl!, mein dunkler Stern.