#Nachtgedanken Da es mir am rechten Wort gebricht, bitt ich, oh Meister, sprich für mich. Auch wenn nicht jedes Wort ist Wahrheit, So sprichst du doch mit größrer Klarheit, Als ich es wohl vermocht': (Sonett 36) Gesteh' ich's nur: gesondert bleiben wir, Wie auch unteilbar unsre Herzen schlagen. So kann ich ohne Hülfe dann von dir Die Flecken meines eignen Wesens tragen. In unsern Herzen ist nur ein Gefühl, In unsern Leben zwistiger Verdruß: Zwar irrt er nicht der Liebe reines Ziel, Doch süße Stunden raubt er dem Genuß. Nicht überall darf ich mich zu dir kehren, Wo mein beweint Vergehn dir Schmach zu bringen schien; Noch du mit öffentlicher Gunst mich ehren, Willst du nicht deinem Namen Ehr' entziehn. Doch tu' es nicht! Ich halte so dich wert, Daß, wie du selbst, mein auch dein Ruf gehört. (William Shakespeare; Dt.: Gottlob Regis, 1836)